Historikerin Petra Terhoeven wird Direktorin des Deutschen Historischen Instituts in Rom

Am 1. Oktober 2024 tritt die Historikerin Petra Terhoeven die Nachfolge von Martin Baumeister als Direktorin des Deutschen Historischen Instituts (DHI) in Rom an. Baumeister, der das Institut zwölf Jahre lang prägte, geht in den Ruhestand.

Petra Terhoeven blickt auf eine beeindruckende wissenschaftliche Laufbahn zurück: Sie studierte zwischen 1988 und 1996 Geschichte, Germanistik und Italienisch an den Universitäten Köln und Bologna und lebte anschließend von 1998 bis 2001 für ihre Forschungen in Rom. 2002 wurde sie mit ihrer Dissertation „Liebespfand fürs Vaterland. Die Gold- und Eheringsammlung im faschistischen Italien 1935/36“ an der Technischen Universität Darmstadt summa cum laude promoviert.

Im Anschluss sammelte Terhoeven Erfahrungen als wissenschaftliche Assistentin an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. 2004 folgten der Ruf als Juniorprofessorin an die Georg-August-Universität Göttingen sowie Lehrtätigkeiten in Luzern und Rom. Seit 2012 ist sie Professorin für Europäische Kultur- und Zeitgeschichte in Göttingen. Das akademische Jahr 2019/20 verbrachte sie als Richard von Weizsäcker-fellow am St. Antony’s College in Oxford.

Mit der Leitung des ältesten Auslandsinstituts der Max Weber Stiftung in Rom übernimmt Petra Terhoeven eine bedeutende Rolle in der deutsch-italienischen Wissenschaftslandschaft. „Ich freue mich darauf, die erfolgreiche Arbeit des DHI Rom fortzuführen und gemeinsam mit meinem Team neue Perspektiven auf die europäische und internationale Geschichte zu entwickeln“, betont Terhoeven mit Blick auf ihre kommende Aufgabe.

Terhoevens Schwerpunkte liegen in der Erforschung der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere der transnationalen und vergleichenden Geschichte, des italienischen Faschismus sowie der Geschichte politischer Gewalt, wobei sie sich besonders mit den Auswirkungen von Terrorismus auf die betroffenen Gesellschaften auseinandersetzt.

Das Deutsche Historische Institut in Rom mit seiner musikgeschichtlichen Abteilung versteht sich als Forum des internationalen Austauschs und als Vermittler zwischen unterschiedlichen Wissenschaftskulturen, vor allem zwischen Italien und Deutschland. Eingebunden in ein dichtes Netz internationaler Kooperationen, vertieft es den gesellschaftlichen Diskurs über historische Themen und ist einem epochenübergreifenden, interdisziplinären Forschungsverständnis verpflichtet. Für die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden vielfältige Formate angeboten. Die auf Geschichts- und Musikgeschichtsbestände spezialisierte Bibliothek steht allen Forschenden offen.

Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS) fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit elf Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Durch eine unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente grenzüberschreitende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung. Die Stiftung wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.

 

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Claudia Gerken
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