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DHI Washington, Außenstelle Berkeley

Isabel Richter

Damit beschäftige ich mich:

In meiner Forschung habe ich zur deutschen und europäischen Alltags-, Geschlechter- und Kulturgeschichte (18. - 20. Jahrhundert) gearbeitet. In meiner aktuellen Forschung stehen Jugend- und Gegenkulturen in den globalen 1960er Jahren im Zentrum. Hier gehe ich insbesondere der Frage nach, in welcher Weise der Boom, in den 1960er und 1970er Jahren über Land nach Indien zu reisen, Gegenkulturen und alternative Milieus geprägt und geformt hat.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Mich reizen verschiedene Aspekte, unter anderem die recht nah an der Gegenwart liegenden 1960er und 1970er Jahre zu historisieren, das heißt als Geschichte zu begreifen; über die Bedeutung einer Geschichte der Möglichkeiten nachzudenken; mich reizt aber auch, in der Regel sehr vorurteilsbehaftete Themen wie die Geschichte von Drogenkonsum oder von „Spiritualität“ oder von Körper-Seele-Geist Experimenten der 1960er Jahre als Geschichtswissenschaftlerin zu untersuchen.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Über Akteur/innen zu schreiben, die kaum oder wenige Quellen hinterlassen haben; sehr unterschiedliche Quellensorten wie Texte, Musik, Filme, materielle Kultur und (Erinnerungen an) Gerüche in meiner Interpretation zu verbinden; in einem transregionalen Ansatz nicht aus einer europäischen Zentralperspektive zu schreiben; über den nationalen Analyserahmen zu gehen und dennoch Westdeutschland als zentrale Schnittfläche in den globalen 1960ern nicht aus den Augen zu verlieren. Nichtzuletzt mit Zeitzeug/innen über ihre oft als „goldene Jugend“ wahrgenommene Vergangenheit zu sprechen und zu schreiben, ohne die Kehrseiten links liegen zu lassen.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Stellvertretende Direktorin des Deutschen Historischen Instituts in Washington DC und wissenschaftliche Leiterin des DHI Pazifikbüros in Berkeley.

Beiträge aus dem Themenportal

Auf den Spuren des Hippie-Trails: Transregionale Gegenkulturen der 1960er Jahre

Der Hippie-Trail prägte nicht nur eine Generation, sondern formte auch transregionale Gegenkulturen. Isabel Richter erforscht am Pacific Regional Office des DHI Washingtons in Berkeley, wie diese Reisen nach Indien und Nepal die Jugend- und Gegenkulturen in Westdeutschland nachhaltig beeinflussten und eine spirituelle Wende einläuteten. Ihre Forschung bietet einen Einblick in die kulturelle Verflechtungsgeschichte der Bundesrepublik während der turbulenten 60er Jahre.